Revolutionen
10.02.2011
Liebe Angela!
Heute muss ich ma mit Dir über Revolutionen reden, dat wird ja langsam zum Normalfall in unsere Zeit. Gehen wer se ma kurz durch: Ägüppten is klar, war überfällig, betrifft uns nich direkt, und deshalb können wer dat gut finden. Je weiter weg der demokratische Fortschritt kommt, desto besser. Aber wehe, wenn die in Wattenscheid vonne Unabhängigkeit reden oder in Stuttgart Bäume am Bahnhof retten wollen, da hört der Spaß auf. Dat mitte Demokratie hängt glauchich mitte Kilometer zusammen, wie weit dat von uns entfernt is. Je weiter weg, desto demokratischer dürfen se sein.
Angela, ich seh Dich mitten Kopp schütteln. Aber schlaf ma drüber, morgen früh sachse: stimmt! So, jetts weiter: inne WAZ-Gruppe haben se auch son Cityweb, und da kann man jetts auch inne mails Wörter mit ö oder ä oder ü richtich geschrieben lesen. Und da wird dat mitte Revolution schon undurchsichtiger. Bisher haben die dat gemacht, wat Maikrosoft wollte, jetts schreiben se so wie die Europäer dat wollen. Wie kommt sowat? Is dat die Kunst des Machbaren oder revolutionär? Angela, sach wat!
Die dritte Revolution is n privater Vorschlach von mir und meine Frau. Ich sach so zu ihr: Sach ma, sach ich, wat hällse vonne Vollverschleierung für Frauen über 60? Tja Angela, da hättse wat hören können. Ok, wir haben die Diskussion dann versachlicht. Sehn wer dat pragmatisch. Wat is machbar? Erstens soll dat die religiösen Gefühle nich verletzten, zweitens sollet die Optik nich verschandeln, und drittens sollen die Vollverschleierten wat davon haben.
Und herausgekommen is ein echter Kompromiss: die Vollverschleierung für Guido Westerwelle. Gehen wer dat kurz durch: Religiös und optisch würd er sich nich verschlechtern, und wenner dann durch son kleines Gitter vore Augen auf seine liberalen Kumpels kuckt, wird ihm bestimmt einiges deutlicher. Für Dich is auch ein kleines Häppchen dabei, Angela: Mitte Kleiderfrage bisse den dann ganz weit voraus.
Mit revolutionären Gruß
Dein Volk