Papa è mobile
27.11.2011
Liebe Angela!
Wirs Dich nich wundern, wenne jetts hörs, wie meine katholische Seele aufjault. Geht um den Papst in Freiburch, wie der sich da durch die Menge durchgesegnet hat. Im Papamobil. Und der war nich angeschnallt.
Und jetts habenwer den Salat. Ein Beamter der Bahn hat Anzeige erstattet. Aus seiner Sicht is dat verständlich. Wer bei der Bahn freiheitlich demokratisch die Schienenwege entlangrollt und nach dem Sinn des Lebens sucht, der hat nur die eine Wahl. Zwei Monate hat der sich furchtbar erregt über die ruchlose Tat, und dann isser selber zur Tat geschritten und hat Anzeige erstattet. Der Papst soll nachdenken und sein Fehler zugeben, sachter. Watten Desaster.
Erst die Kinderschändungen, und nu der Papst nich angeschnallt, die Kirche kommt nich zur Ruhe. Jetts sach Du ma, wat macht ma in son Fall? Kanns ja nich einfach sagen: Blödsinn. Denn Gesetz is Gesetz, bei Ordnungswidrichkeiten gibtet kein Pardon. Oder war der ganich als Joseph Ratzinger unterwegs, sondern als Gottes Stellvertreter, gespaltene Persönlichkeit sozusagen?
Ich hab nachgekuckt, ein Stellvertreter Gottes kommt in der StVO nich vor. Eine Gesetzeslücke. Hat keiner mit gerechnet. Unter Religionsfreiheit fällt dat auch nich. Der glaubt ja an Gott und nich an oben ohne. Inne Bibel steht auch nix, der erste Stellvertreter war von Beruf Fischer. Der brauchte sich nich anschnallen. Aber weiße, Angela, wie e dat abbiegen kanns? Berufsfreiheit!!! Stell Dir dat ma plastisch vor: Der Joseph segnet und segnet und segnet. "Im Namen Gottes des allmächtigen Vaters", und da plötzlich, die Rolle klemmt. Joseph zerrt, "des Sohnes", abrupt abgebrochen, die Rolle bewegt sich keinen Millimeter, "und des Heiligen Geistes", nur noch geröchelt, Josephs Brustkorb ist eingeengt, die sonst so flinke Hand reißt an der Gurtpeitsche. Sicherheit im Auto fordert ihren Preis. Josephs Gesicht verzerrt sich.
Und an dieser Stelle fragen wir uns: Muss dat? Nein, lautet die Antwort, hier wird nicht nur der Joseph festgezurrt, sondern der Stellvertreter wird behindert, sein Streben nach Lebensunterhalt wird erschwert. Segnen ist sein Job, dat muss der dürfen.
Schnall dat, Angela! Ruf in Freiburch an.
Dein Volk