11. 11. 2013
NSA-Hilfe
Liebe Angela!
Fragt mich heut morgen meine Frau so ganz beiläufig: „Wat willse essen?“ Wir dann so am Überlegen, aber nix. Und so aus Solidarität sagich, wir essen dat, wat unsere Nachbarn auch essen, okay? Okay. Wat unsere Nachbarn essen, müssen wer in Erfahrung bringen, die sind noch nich zu Hause. Die NSA weiß dat, gibt bestimmt n Agenten hier, der für sowat zuständich is.
Ich also hin zum Bürgermeister und frag ihn, wer hier für die NSA arbeitet. Der guckt mich lange an und überlegt, und dann sagter, er schickt mir ne Mail mit ner Telefonnummer, is aber geheim. Wat soll ich sagen, Angela, zu Hause angekommen gibt et da tatsächlich ne Mail mit ner Händynummer. So, jetts wird dat spannend, sagich, ich ruf da an und tatsächlich, geht jemand dran.
Winter heißter, sachter. Na ja, denkich mir, bestimmt n ausgewanderter Deutscher, und dann frachich ihn nach n Essen vonne Nachbarn mitter genauen Adresse.
„Wot wont juh?“ fracht der zurück, und klingt leicht sauer. Ich kram mein bestes Englisch raus und frach so mit Händen und Füßen nach n Essen vonne Nachbarn. Naja, wat folgt, is dat, wat zu erwarten war. Der wollte alles von mir wissen, wie die langen Formulare in Internet, wenn et kostenlose Programme gibt. Name, Adresse, Geburtsdatum, Geburtsname der Ehefrau, Bildungsweg, derzeit ausgeübter Beruf, monatliches Einkommen, wat ich vonne Regierung halte auf ner Skala von 1 bis 6, und für Notfälle auch noch die Blutgruppe.
Tja, umsons gibt nix, Angela, ich also wahrheitsgemäß alles beantwortet, und dann sachter „Erbsensuppe mit Würstchen“ und legt auf. „Erbsensuppe mit Würstchen“ sag ich zu meine Frau, und der Tag is gerettet.
Weshalb ich Dir dat so ausführlich erzähl, Angela, is, weil diese ganze Spionage vonne Amerikaner hat auch ihre guten Seiten wie in mein Fall. Man soll dat nich alle von vornherein verteufeln, ich hätte ja bis heut abend warten müssen, bevor ich an die Information rankomm.
Angela, Erbsensuppe mit Würstchen!
Dein Volk